Dienstag, 5. Februar 2008

Nous avons perdu... :-(

Da uns am vergangenen Samstag des Abends noch ein Angrillen in gemütlicher Runde bevorstand, wollten wir uns am Tage mal nicht bis auf Äußerste wandernd verausgaben. Wie sieht das denn aus, wenn man zum Aufstehen fremde Hilfe benötigt und dies nur unter Gestöhne möglich ist.
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Ich jedenfalls bin noch einige Wanderungen davon entfernt, mal eben nen 40er ohne Zipperlein wegzustecken. Aber Stolz bin ich doch schon, 40km spazierengehen (ja, 5km/h ist ja nun wirklich Spaziergehtempo) zu können, ohne den Gedanken zu hegen: "Das mach ich nie wieder!" Es macht wirklich Spaß, und nach spätestens zwei Erholungstagen meckern auch die Beine nicht mehr. Ich denke, unser Training für die 4x50km der 4daagse im Juli diesen Jahres ist schon gar nicht so verkehrt. Sind ja noch ein paar Wochenenden bis dahin. Außerdem hab ich ja im vergangenen Mai auch die Berlinrunde gemeistert, obwohl das so ohne "spezifisches" Training nicht wirklich einfach war. Aber tapfer wie ich bin, hab ich mir das möglichst wenig anmerken lassen.
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Also, am Samstag nur kleine Runde Garonne flußabwärts, dann nach Colomiers, schicke mediterrane Häuschen gucken und an der Route Lardenne zurück nach Toulouse. 20km sind doch völlig ausreichend für einen kurzen Wandertag. Da blieb sogar noch Zeit, sich ein halbes Stünchen den Sonnenuntergang an der Garonne-Treppe zu gönnen.
Gegrillt haben wir auf Grund von Temperaturen um den Nullpunkt dann doch nicht, sondern schön die Pfanne in der warmen Küche geschwungen. War lecker und ne gute Stärkung für den folgenden Wandertag.
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Am Sonntag wollten wir dann doch mal schaun, wie die Strecke am Kanal Lateral Richtung Grenade so aussieht. Bisher haben wir den Kanal ja bis Fenouillet beschritten, sind dann durchs Örtchen und ander Garonne flußaufwärts nach Toulouse zurück. Diesmal sind wir dem Kanal weiter bis nach Saint Jory gefolgt. Echt toll diese Strecke, die man endlos weiter laufen kann. Schön ausgebaut als Rad-Wanderweg kann man bestimmt mehrere hundert Kilometer dort entlangmachen. Da lässt sich doch bestimmt gut für nen 100er trainieren.... Is ja auch nicht mehr lange hin.
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Bis Saint Jory dürften es so ca. 16km gewesen sein. Um in den Ort zu gelangen und um uns das Kirchlein anzuschauen, welches uns schon von der Ferne aus anstrahlte, mußten wir den Kanal und auch die Bahngleise überqueren. Kirche war leider geschlossen, aber Rast konnte man schön auf nem Bänkchen davor machen. Gestärkt setzten wir dann unseren Weg Richtung Grenade fort.
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Sicherlich ist dem geneigten Leser schon aufgefallen, dass es keine Fotos vom beschriebenen Wochenende hier zu besichtigen gibt. Das liegt daran, dass es zwar Fotos gibt, aber wir dort nicht mehr rankommen, da uns in einem unachtsamen Moment der Fotoknips entwendet wurde. Also, liebe Franzosen, wenn ihr das hier zufällig lesen solltet, seid doch bitte so ehrlich, meldet euch bei Georg und gebt ihm wenigstens die Speicherkarte zurück. Kleiner "Finderlohn" is auch möglich.
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Nachdem also schon der Knipser perdu gegangen ist, haben wir auch den Weg zurück zum Kanal aus den Augen verloren und mussten uns bei schneidend kaltem Seitenwind auf dem 10cm breiten Seitenstreifen der Route National N20 entlangkämpfen, bis wir schließlich in Castelnau-d'Estrétefonds endlich eine Brücke fanden, die uns in westliche Richtung über die Bahngleise zum Kanal zurückführte.
Die Kälte steckte uns in den Knochen und Wanderlust hatte auch niemand mehr. Da es aber erst 16Uhr war, und die Bimmelbahn dort erst gegen halb acht noch Toulouse fährt, haben wir unsere Wanderung nach Grenade fortgeführt. Diesmal entlang einer idyllischen Landstrasse mit 5cm Seitenstreifen, noch schärferem Eiskaltwind und Autofahrern, denen Seitenabstand halten nicht selbstverständlich ist.
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Nach ca, 34km haben wir dann endlich Grenade erreicht. Da wir aber auch jetzt nicht die gut 30km noch Toulouse zurücklaufen wollten und der Bus erst in einer guten Stunde fuhr, sind wir noch ein wenig durchs Örtchen gelatscht. Eine Packung Sckokokekse hat uns erst mal aus dem Tief gerettet.
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Im Bus war es dann mollig warm. An Entspannung war allerdings nicht zu denken, denn die Fahrt glich eher einer Verfolgungsjagd. In mörderischem Tempo und gewagten Überholmanövern errreichten wir Toulouse Cafarelli nach ca. 20min, obwohl laut Fahrplan wohl eher 40min angedacht waren. Irgendwie haben wir auch auffällig wenig oft gehalten, obwohl noch einige Haltepunkte auf dem Plan angegeben waren. Da können wir ja von Glück reden, dass er wenigsten in Grenade gehalten hat.
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Immerhin durften wir uns für den Sonntag 37,5km ins Fleißkärtchen schreiben :-)
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Nach Dusche und lecker Reispfanne zogen wir dann folgendes Fazit:
Das war unsere bisher beknackteste Wanderung (von den ersten Kilometern am Kanal mal abgesehen). Aber, wer sagt denn, dass bei der Dodentocht, den 4daagsen oder der Dänemarkwanderung nur beste Bedingungen herrrschen? Da müssen wir halt durch.
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Na, dann mal schauen, was das kommende Wochenende bringt.
Vielleicht wieder Kanal? Diesmal ohne Abstecher? Ohne materielle Verluste?
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Wir werden sehen. Die Planung ist noch nicht abgschlossen.
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Bis denne.
Gruß aus Toulouse
EDDI

1 Kommentar:

Georg hat gesagt…

Hallo liebste Eddi,

Kamera geklaut, verlaufen und dann noch unzählige Kilometer übelste Hauptstraße mit kaltem Seitenwind. Da hätte ich glatt schlechte Laune bekommen können - wenn du nicht bei mir gewesen wärst und mich durch deine stets positive Lebenseinstellung mitgerissen hättest. So ist das Leben richtig schön.

Bis gleich
Georg