Sonntag, 30. September 2007

un spectacle pyrosymphonique


Nach einem gestrigen relativ ereignislosem Tag aus SuperSupermark-Besuch, Wochenmarkt, Wäsche machen, Zimmer aufräumen und weiter einrichten, Fahrrad auf Hochglanz bringen, Brot backen und fast nen ganzen Krimi durchwälzen (weil so spannend), wollte ich Abends noch mal kurz 10min um den Block, um die faulen Füße zu vertreten.

Kaum aus der Tür getreten, sah ich die blauen Scheinwerfer am Nachthimmel, hörte flussaufwärts Musik und konnte einen steten Menschenstrom in diese Richtung ausmachen. Na gut, mal eben kurz gucken was dort so los ist. Ah ja, die Musik kommt direkt vom stadtabgewandten Ufer zwischen Pont St Pierre und Pont Neuf, die Leute aber sammeln sich stadtseitig am Ufer und auf den Brücken. Irgendwas muss doch hier los sein...
Dann bleib ich halt mal und lausche ein wenig der ansprechenden Musik. Irgendwas muss doch noch kommen.
Siehe da, kurz darauf wurde ans Gebäude des Musée de la Médicine das Wappen des Stade Toulousain gebeamt und mir Unwissenden mitgeteilt, dass sein 100jährige Bestehen gefeiert wird. Also echt, ohne Internet bekomme ich im Vorfeld gar nicht mehr mit, was in Toulouse so ansteht. Das muss sich schnellstmöglich ändern!!!
Es wurden immer immer mehr Menschen, die sich einfanden, und inmitten all dieser Franzosen/ Französinnen suchte ich mir einen Sitzplatz auf den Treppenstufen des Flusses und lauschte dem fremsprachigen Stimmengewirr und der Musik. Ein Baguette und ne Pulle Rotwein hätten jetzt gut gepasst...
Schon bald wurde die Musik ausgeblendet und die Beleuchtung ringsum auf ein Minimum reduziert. Einige Minuten passierte in freudiger Erwartung gar nix. Ich konnt ja auch nicht verstehen, was die Franzmänner währenddessen fachsimpelten. Aber irgendwas muss ja noch kommen... Dann ein Motorboot auf dem Fluss, welches irgendwelche Objekte auf demselbigen mit der Taschenlampe abcheckte. Uiiiiii, es wird ein Feuerwerk geben!!!!!!!! Auf so was steh ich ja ganz besonders.
Nach weiteren Minuten, in denen nix weiter passierte, außer dass es langsam frisch um die Nase wurde, blendeten plötzlich die Scheinwerfer auf und Musik setzte ein. Ein Sprecher verkündete den Anlass dieses Spektakels und schon ging das erste Feuerwerk – perfekt abgestimmt auf die Musik – los. Hmm, ziemlich kurz das ganze. Aber nein, nach erneuten Ansprachen mit Kommentaren toulouser Berühmtheiten und Persönlichkeiten dazwischen (ich kenne natuerlich keinen einzigen davon), gab es immer wieder neue Feuerwerkskapitel mit verschiedenen Musiken. Genauso unterschiedlich wie die Feuerwerksanimationen (echt, einige Effekte hab ich vorher noch nie gesehen) war auch die begleitenden Musik. Von Jazz über Gassenhauer, Carnival de Paris, das Toulouse-Lied, Operngesänge und Technoklängen war alles dabei. Gespannt wartete ich darauf, dass zum krönenden Abschluss noch die Marseillaise kommt, alle aufstehen, sich mit der rechten Hand ans Herz fassen und laut und inbrünstig ihrem Land huldigen.
Das gibt so was von Gänsehaut-Feeling, wie wir ja schon bei der RugbySpieleröffnung vor wenigen Wochen miterleben durften. Da muss ich doch glatt nachher mal im Netz nachschauen, ob Frankreich noch im Spiel ist. Das wär ja ein Ding, wenn die letztendlich im Finale stehen. Am 20.10. findet dieses statt, und wie es der Zufall so will, sind wir gerade dann in Toulouse. Das Public Viewing tun wir uns dann auf jeden Fall an...
Hymne gab’s dann leider doch nicht, dafür aber ein unübertreffliches Finalfeuerwerk. Die Sache mit dem Licht haben die Toulouser echt raus, denn allabendlich kann man die Brücken, den Fluss und zahlreiche Bauwerke vortrefflich in den unterschiedlichsten Farben und Stimmungen ausgeleuchtet vorfinden.

Genau deshalb möchte ich hier auch im Zentrum wohnen. Weil man dann auch mal völlig unwissend in solche Spektakel geraten kann. Leider auch so unwissend, dass ich meine Kamera nicht dabeihatte, um euch das Feuerwerk, die Menschenmengen und die Stimmung visuell hier rüberzubringen. Wie gesagt, ich wollte ja nur eben mal 10min um den Block... (Hier koennt ihr den offiziellen Bericht nebst Foto betrachten).
Auf dem Rückweg habe ich unter den Tausenden Menschen auch noch nen Arbeitskollegen entdeckt, den es ebenfalls zufällig und von Neugier getrieben dorthin verschlagen hatte. Auch er war völlig begeistert. Wir haben uns dann aus meiner Studibude noch ein Fläschen trockenen Roten (echt lecker für 1,20Euro ;-) geholt und uns flussabwärts Nähe Pont des Catalans ans Ufer gesetzt. Schnell vergingen schwatzend die Zeit, und als die Flasche alle war, hatte ich die nötige Bettschwere erreicht. Richtig kalt war es außerdem geworden....

Gegen halb acht heute Morgen erwachte ich mit Vogelgezwitscher in den Ohren und dem Geruch frisch gebackenes Vollkornbrotes in der Nase. Ach ja, mein Brotbackautomat ist mir das Zweitliebste auf der Welt. Ohne ihn würd ich ja glatt verhungern, denn tagtäglich nur Weißbrot à la Baguette und Croissant ist nicht meine Welt. Hmmm, warmes dunkles Brot, mit ordentlich Butter und Erdbeermarmelade drauf..., göttlich!. Leberwurst dazu gibt’s dann nach dem Walk...

So, bin von meinem Walkingversuch zurück und hab mir immerhin ein kleines Leberwurstbrötchen verdient. Wie viele Kilometer es waren, weiß ich nicht, das werde ich nachher im Internetcafé mal nachklickern. Aber immerhin 1h2min sind geworden. Dafür, dass ich seit zwei Wochen außer volktümlichem Spazierengehen nix mehr gemacht habe, doch schon wieder ein gelungener Einstieg, finde ich. Am Canal du Midi hab ich mir mit zahllosen Läufern die Ufer geteilt. Und wie immer waren die meisten von denen wieder in einem Affenzahn unterwegs. Bei einigen nicht ganz so Schnellen hab ich mich oftmals gewundert, wie die dennoch so weit auf der entgegenkommenden Runde aufgeholt haben. Des Rätsels Lösung: es gibt auf diesem Abschnitt fünf Brücken, über die man seine Rundenlänge beliebig variabel gestalten kann. Klar, immer die selbe Runde ist ja langweilig, aber für mich erst mal am einfachsten nachzuklickern. Mister Forerunner kann ich ja hier vergessen. Für mich sind insgesamt 2,5km maximal große Runden geworden. Ankürzen bzw. variieren kann ich ja die nächsten Male. Ich sollte sowieso ein paar Mal öfter in der Woche los, auch wenn es nur eine oder eineinhalb große Runden sind. Die Strecke ist auch abends und nachts gut beleuchtet und auch gut besucht, so dass „Frau im Dunkeln allein im Wald“ keine hinreichende Ausrede zum Fernbleiben wäre.

Ach ja, was noch zu erwähnen wäre: Hab auch dies mal ein walkendes französisches Wesen gesichtet. Ein Mädel, das die Mitte dreißig sicher noch nicht überschritten hatte und noch keine Stöcke brauchte (sorry an die NW-Gemeinde!!!!). Nur leider hab ich sie auf der zweiten Runde nicht mehr ausfindig machen können. Ich wollt doch mal wissen, wie das hier allgemein so mit Walkingveranstaltungen ist.

Aber da hab ich ja im Moment auf Grund meines mangelhaften Training eh nix verloren.
An euch Berlin-Marathonies hab ich bei meinem kleinen Walk gedacht. Bin extra erst kurz nach neun losgestartet, um einen kleinen Teil der Strecke zumindest zeitlich zusammen zu bewältigen. Ich hoffe, ihr hatte viel Spaß, passendes Wetter und angemessenes Publikum.

Gruß aus Toulouse
EDDI
Ach ja, habe meine Strecke nachgeklickert. Waren immerhin 7,8km ;-)

Mittwoch, 26. September 2007

lu et approuvé – bon pour accord

Es ist vollbracht! Alles ist geregelt. Das Studizimmer seit dem 24.09.07 bezogen, das französische Bankkonto eingerichtet, beim Stromanbieter angemeldet, die französische Hausratversicherung abgeschlossen und bei der France Telecom der Vertrag unterzeichnet. In spätestens drei Wochen hab ich dann endlich wieder eigenes Internet.
Jetzt merke ich: Skypen kann ganz schön abhängig machen. Wie soll ich denn jetzt so lange mit der restlichen Welt kommunizieren? Und der Blog wird auch auf Einträge warten müssen... Oder mal eines der vielen kleinen Internetcafés hier besuchen? Ich glaub, das mach ich mal. Schließlich will ich euch doch auf dem Laufenden halten...

Was gibt es denn so zu berichten? Wie schon erwähnt, habe ich das Luxushotel nach gut fünf Wochen verlassen und bin ganze zwei Etagen tiefer gezogen, wo sich ein Studentenwohnheim befindet. Der komplette Umzug ließ sich bequem über den Fahrstuhl abwickeln. Es waren nur zwei Fuhren notwendig ;-) Aber es ist schon unglaublich, was man so an Taschen besitzt, die dann auch noch allesamt proppenvoll waren. Die Polomöhre hat sich sicherlich gefreut, dass sie nicht mehr bis unters Dach zwecks Umzug vollgestopft wurde. Außerdem gab’s nen neuen Tiefgaragenplatz eine Ebene höher. Das gönn ich meinem Lieblingsauto.

Ein bischen bockig allerdings ist die Möhre in letzter Zeit schon geworden. Vielleicht hat sie gelauscht und mitbekommen, das sich unsere Wege wohl im kommenden Frühjahr trennen werden. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder im Ostblock wieder. Der nächste wird dann wahrscheinlich von noch östlicher - aus Asien – kommen. Was schickes oder gar neues brauch ich mir für das Franzosenland nicht anschaffen, denn Autos werden hier wahrlich als Gebrauchsgegenstände angesehen, die ruhig ordentlich Beulen, Kratzer oder gar abgerissene Stoßstangen haben. Nummerschild des Hintenstehenden beim Einparken mit der Anhängerkupplung eingedrückt? Macht nix. Beim frontalen Einparken mit der Stoßstange auf dem Bordstein aufgesetzt? Macht nix. Unfall mit Blechschaden? Keine Polizei nötig! Die kommt erst dazu, wenn Personen verletzt wurden. Ja, ja so ist das hier mit dem französichen Verkehr. Fahrstilmäßig hab ich mich schon ganz gut angepasst, aber Beulen noch keine verteilt. Na ja, auf dem Airbus-Parkplatz können ja sogar Frauen fast blind und kreuz und quer parken ;-) Und in Toulouse selbst steht der kleine Flitzer ausschließlich im Parkhaus. Alles andere ist auf die Flinke fußläufig zu erreichen.

Ich wohn ja nämlich weiterhin äußerst zentral gelegen. Zehn Minuten zu Fuß bis zum Marktplatz. Maximal fünf Minuten bis in die Altstadt. Die Garonne und damit Lauf- und Walkingstrecke (ja ja, ich müsste mal wieder...) gleich die Treppe runter. Einkaufsmärkte direkt vor der Tür. Unmittelbare Autobahnanbindung. Was will man als Großstadtkind mehr??? Auf Landleben und 20km Fahrt bis in die Stadt hab ich keine Lust. Später mal, wenn ich alt (also über 30 ;-) bin.


Da ich ja so schön zentral wohne, kann man auch so ohne weiteres die Rugby-PublicViewing-Termine wahrnehmen. Letzten Freitag fand dieser nicht wie zuvor auf dem Capitol, sondern am Garonne-Ufer statt. Ganz brav saßen die meisten Franzosen auf der Rasenfläche und folgten dem sportlichen Geschehen auf der Leinwand. Auch wir haben es uns inmitten der Menschenmassen mit Baguette und Cidre gemütlich gemacht. Da ist FußballWM in Deutschland nix dagegen.

Am Samstag folgte dann das Kontrastprogramm. Erst wieder großer Markteinkauf mit mindestens 6kg Obst und Gemüse (für die ich ja meinen persönlichen Träger extra einfliegen lassen hab), dann noch auf die Schnelle ne Hausratversicherung herbeigezaubert. Da ich mein Konto ja bei der BNP Paribas habe, wollte ich dort auch die Assurance domicile abschließen. Da meine agence am Samstag nicht geöffnet hatte, haben wir halt ne andere PNP-Filiale (!!! filial = kindlich!!!) aufgesucht, um dort die zwingend notwendige Versicherung zu bekommen. Nix da, ich muss zur Filiale, wo mein „Agent“ sitzt. Na toll! Auch bei anderen Banken brauch ich erst wieder ein Konto, bevor diese mit der Versicherung rausrücken. Ich hatte mich schon mit dem Vorhaben angefreundet, am Montag um Punkt halb neun, auf der Matte „meiner Bankfiliale“ zu stehen, damit ich bis spätestens 11Uhr den Schein bei der Vermietung vorzeigen kann. Vorher gibt’s den Schlüssel nämlich nicht. Auf dem Nachhauseweg sind wir noch just for fun direkt in einem Versicherungsbüro eingekehrt – und siehe da: irgendwie mit mangelhaftem Französisch das Ding in trockene Tücher gebracht ;-)
Zum Ende hin hat die Dame dann auch durchblicken lassen, dass sie ein wenig Deutsch kann, da sie deutsche Freunde in Spanien hat...

Bei EDF (französischer Stromanbieter) hat die mich betreuende Dame ganz von sich aus ins Englische gewechselt und fand auch noch richtig Spaß daran. Die Dame von der France Telecom hingegen war richtig gut im französischen Umschreiben, wenn ich mal was nicht gerafft habe. So macht man das hier mit den Vetragsabschlüssen. „lu et approuvé“ – na, ganz bestimmt. Wenn ich mal gaaaaanz viel Langeweile habe, nehm ich mir mal die Veträge vor und rück denen mit dem Wörterbuch zu Leibe. Mal schaun, was ich da angeblich „gelesen und gutgeheißen“ haben soll.

Beschwingt vom Vertragsabschluss haben wir beschlossen, uns die volle Dröhnung bei IKEA zu geben. Wir haben uns gefreut wie Schneekönige, als wir in der Nähe des blauen Kolosses mit den vier gelben Buchstauben einen Parkplatz gefunden hatten. Allerdings war das dort nur die Warenausgabehalle für den ganz großen Kram. Der Laden selbst befand sich gut 1,5km Kilometerchen weiter die Straße runter. Isnichtmehrweit ;-) Gott sei dank brauchte ich mich um solche Brocken wie Bett und Schrank nicht mehr kümmern, da mein Zimmerchen hier möbliert ist. Aber Kleinkram kann man ja immer brauchen.

Am Sonntag folgte dann der erste auswärtige touristische Ausflug. Carcassonne, ca. 90km südöstlich von Toulouse sollte es sein. Was es zu sehen gab, seht ihr auf den nun folgenden Bildern. Nicht nur altes langweiliges Gemäuer, sondern reges dörfliches und kulinarisches Treiben im Innern. Das muss man echt mal gesehen haben....













































































Übrigens: auch hier wird es langsam Herbst. Vereinzelt kann man schon sich verfärbenden Blätter finden und die Temperaturen sind auch auf angenehme Werte um die 18 bis 24°C gesunken. Heute Morgen hat es sogar ein paar Tropfen geregnet ;-)




Bis die Tage
EDDI

Dienstag, 18. September 2007

Rugby und andere sportliche Aktivitäten

Hier ein paar Bilder vom letzten Wochenende in Toulouse und fußläufiger Umgebung.

Kleinen Bericht vom letzten WE gibts dann natürlich auch, wenn mich denn die Muse küssen mag.

Nachtrag 20.09.2007: Zwar hat mich nicht die Muse geküsst ;-) , aber wie es war, könnt ihr hier nachlesen.

Gruß aus Toulouse
EDDI





















Sonntag, 9. September 2007

Es gibt sie wirklich....

... die Walker unter den Franzosen. Auf meiner heutigen kleinen Runde hab ich sogar zwei davon gesehen. Beide stocklos. Ich glaub, der eine war aber wohl mehr ein Geher. Das sah richtig flott aus. Wie schnell, weiß ich nicht, denn erstens wollte mein Forerunner mal wieder nicht, und außerdem waren die in die Gegenrichtung unterwegs. Aber nett gegrüßt haben sie. Und das sogar von sich aus. Auch die Läufer und Radfahrer, die mir unterwegs begegnet sind, konnten einen kleinen Gruß meist nicht unterbinden.









Da die gestrige Routenwahl nun nicht das Gelbe vom Ei war, hab ich mal die Karte gezückt und geschaut, an welchen Wassern man sich denn hier sonst noch so auf zwei Beinen entlangbewegen kann.
Also: Erst einmal in westliche Richtung ca. einen Kilometer am Canal du Midi entlang und dann streng gen Norden dem Ufer des Canal Latéral de la Garonne folgend. Hier tummelt sich eine Wahre Schar von Läufern und auch Radfahrern. Da Herr Garmin nun partout nicht wollte, hatte ich keinerlei Anhaltspunkte, wie weit ich nun schon war und wie schnell und überhaupt. Geschwindigkeitsmäßig konnte ich mich nicht an die Läufer halten, denn Gemütlich-Jogger gibt’s hier nicht. Die Rennen hier alle, als gäb’s was zu gewinnen. Gemütlich dahintrottend verging die Zeit. Einige Kilometer begleitete mich noch das Rauschen der Autobahn, welche dann aber nach rechts verschwand. Was war das dann schön ruhig. Vogelgezwitscher, schnaufende Läufer, surrende Räder. So gefällt mir das. Ab und zu kamen Ruderer vorbei. Stolz wie Oskar war ich, als ich einer Läuferin die Uhrzeit auf Französisch sagen konnte. Na ja, war nicht wirklich ne Kunst, denn es war Punkt zehn Uhr ;-)
Nach etwa einer Stunde, dünnte sich die Anzahl der Läufer langsam aus. Radfahrer gab es aber immer noch zahlreiche. Und auch die keulen hier wie die Bekloppten...

So langsam hielt ich Ausschau nach einem möglichen Rückweg. Irgendwie muss es doch links rüber zur Garonne gehen!!!??? Lange Zeit war aber nix mit links rüber, also gings immer weiter nordwärts. Den selben Weg zurück wollte ich ja schließlich nicht. An einer Schleuse tat sich dann endlich ein Abzweig nach links auf und ich fand mich im Örtchen Fenouillet wieder. Schön haben die es da. Und vor allen Dingen sehr wachsame Hunde. Meine „AUS“ und „SITZ“-Rufe haben die wohl nicht verstanden (muss ich dringend mal im Wörterbuch nachschlagen), denn das Gekläffe verfolgte mich durch den ganzen Ort.

Dann endlich am Ortsausgang ein Schild, welches in Richtung Toulouse wies. Kann also schon mal nicht falsch sein. Dann sogar ein Schild, das die Garonne auswies. Genau dorthin wollte ich ja. Und schon bald konnte ich sie auch durchs Dickicht sehen. Nun ging es einen schmalen Pfad durch Brombeerbüsche, Disteln und sogar Bambus entlang. Außer ein paar Gassigehern und Mountainbikern war hier kaum jemand unterwegs. Sehr schön, diese Flusslandschaft. Da will ich wieder mal lang.

Nun waren schon zwei Stunden vergangen, ich hatte wieder nix zu trinken dabei, wusste nicht wie weit ich schon war, wo ich war und wie viel noch kommen wird. Mein Langsamtempo wurde noch langsamer, denn: bloß nicht unnötig schwitzen. Kaum noch Schatten zu finden. So langsam machte es auch keinen Spaß mehr. Ich wollte nur noch zurück ins Hotel, was trinken und duschen.
Dann sah ich die ersten Häuser von Toulouse und kam alsbald an eine Brücke, die ich von meiner Zur-Arbeit-Fahrrad-Strecke kannte. Jetzt sind also nur noch drei Kilometer. Drei Kilometer in praller Sonne aufm Deich (oder was das ist) entlang. Och nö, ich will nicht mehr!!! Tapfer setzte ich aber weiter walkend einen Fuß vor den anderen. Spazieren gehen is nicht. Das kannste am nächsten Wochenende haben!!

Nach 2h55min erreichte ich dann endlich meine Hausbrücke, total innerlich vertrocknet und äußerlich verdreckt und versalzen. Noch zwei, drei Dehnübungen. Das muss genügen. Kaum auf dem Hotelzimmer, musste ich auf einmal gaaaanz dringend pinkeln. Wo kam das denn her? Ich dachte, ich hätte alles ausgeschwitzt????? Dann gab’s erst mal einen Liter Milch auf Ex. Das tat gut und weckte erste Lebensgeister. Und dann endlich duschen.... Ein entspanntes Bad wäre mir auch Recht gewesen, aber hier is ja nix mit Badewanne.

So, nun wollt ich doch auch mal wissen, wie weit denn meine heutige Strecke war. Also, nachgeklickert und 19,54km ermittelt. Hätte ich nicht gedacht. Macht allerdings einen Schnitt von 8:57min/km. Nich so die Welt. Aber ohne Forerunner kann ich mein Tempo (wenn man das hier überhaupt so bezeichnen darf) überhaupt nicht einschätzen. Ohne virtuellem oder realem Zugpferd bin ich immer viel zu langsam unterwegs. Aber heute ist der Garmin fällig und wird RESETet. Wozu habe ich den denn mitgeschleppt, wenn außer der Uhrzeit nix angezeigt wird????? Mal schaun, ob’s was bringt.

Jetzt geht’s erst mal los zum Schinken futtern und Cocktails schlürfen am Pool.....


Gruß
EDDI