Mittwoch, 26. September 2007

lu et approuvé – bon pour accord

Es ist vollbracht! Alles ist geregelt. Das Studizimmer seit dem 24.09.07 bezogen, das französische Bankkonto eingerichtet, beim Stromanbieter angemeldet, die französische Hausratversicherung abgeschlossen und bei der France Telecom der Vertrag unterzeichnet. In spätestens drei Wochen hab ich dann endlich wieder eigenes Internet.
Jetzt merke ich: Skypen kann ganz schön abhängig machen. Wie soll ich denn jetzt so lange mit der restlichen Welt kommunizieren? Und der Blog wird auch auf Einträge warten müssen... Oder mal eines der vielen kleinen Internetcafés hier besuchen? Ich glaub, das mach ich mal. Schließlich will ich euch doch auf dem Laufenden halten...

Was gibt es denn so zu berichten? Wie schon erwähnt, habe ich das Luxushotel nach gut fünf Wochen verlassen und bin ganze zwei Etagen tiefer gezogen, wo sich ein Studentenwohnheim befindet. Der komplette Umzug ließ sich bequem über den Fahrstuhl abwickeln. Es waren nur zwei Fuhren notwendig ;-) Aber es ist schon unglaublich, was man so an Taschen besitzt, die dann auch noch allesamt proppenvoll waren. Die Polomöhre hat sich sicherlich gefreut, dass sie nicht mehr bis unters Dach zwecks Umzug vollgestopft wurde. Außerdem gab’s nen neuen Tiefgaragenplatz eine Ebene höher. Das gönn ich meinem Lieblingsauto.

Ein bischen bockig allerdings ist die Möhre in letzter Zeit schon geworden. Vielleicht hat sie gelauscht und mitbekommen, das sich unsere Wege wohl im kommenden Frühjahr trennen werden. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder im Ostblock wieder. Der nächste wird dann wahrscheinlich von noch östlicher - aus Asien – kommen. Was schickes oder gar neues brauch ich mir für das Franzosenland nicht anschaffen, denn Autos werden hier wahrlich als Gebrauchsgegenstände angesehen, die ruhig ordentlich Beulen, Kratzer oder gar abgerissene Stoßstangen haben. Nummerschild des Hintenstehenden beim Einparken mit der Anhängerkupplung eingedrückt? Macht nix. Beim frontalen Einparken mit der Stoßstange auf dem Bordstein aufgesetzt? Macht nix. Unfall mit Blechschaden? Keine Polizei nötig! Die kommt erst dazu, wenn Personen verletzt wurden. Ja, ja so ist das hier mit dem französichen Verkehr. Fahrstilmäßig hab ich mich schon ganz gut angepasst, aber Beulen noch keine verteilt. Na ja, auf dem Airbus-Parkplatz können ja sogar Frauen fast blind und kreuz und quer parken ;-) Und in Toulouse selbst steht der kleine Flitzer ausschließlich im Parkhaus. Alles andere ist auf die Flinke fußläufig zu erreichen.

Ich wohn ja nämlich weiterhin äußerst zentral gelegen. Zehn Minuten zu Fuß bis zum Marktplatz. Maximal fünf Minuten bis in die Altstadt. Die Garonne und damit Lauf- und Walkingstrecke (ja ja, ich müsste mal wieder...) gleich die Treppe runter. Einkaufsmärkte direkt vor der Tür. Unmittelbare Autobahnanbindung. Was will man als Großstadtkind mehr??? Auf Landleben und 20km Fahrt bis in die Stadt hab ich keine Lust. Später mal, wenn ich alt (also über 30 ;-) bin.


Da ich ja so schön zentral wohne, kann man auch so ohne weiteres die Rugby-PublicViewing-Termine wahrnehmen. Letzten Freitag fand dieser nicht wie zuvor auf dem Capitol, sondern am Garonne-Ufer statt. Ganz brav saßen die meisten Franzosen auf der Rasenfläche und folgten dem sportlichen Geschehen auf der Leinwand. Auch wir haben es uns inmitten der Menschenmassen mit Baguette und Cidre gemütlich gemacht. Da ist FußballWM in Deutschland nix dagegen.

Am Samstag folgte dann das Kontrastprogramm. Erst wieder großer Markteinkauf mit mindestens 6kg Obst und Gemüse (für die ich ja meinen persönlichen Träger extra einfliegen lassen hab), dann noch auf die Schnelle ne Hausratversicherung herbeigezaubert. Da ich mein Konto ja bei der BNP Paribas habe, wollte ich dort auch die Assurance domicile abschließen. Da meine agence am Samstag nicht geöffnet hatte, haben wir halt ne andere PNP-Filiale (!!! filial = kindlich!!!) aufgesucht, um dort die zwingend notwendige Versicherung zu bekommen. Nix da, ich muss zur Filiale, wo mein „Agent“ sitzt. Na toll! Auch bei anderen Banken brauch ich erst wieder ein Konto, bevor diese mit der Versicherung rausrücken. Ich hatte mich schon mit dem Vorhaben angefreundet, am Montag um Punkt halb neun, auf der Matte „meiner Bankfiliale“ zu stehen, damit ich bis spätestens 11Uhr den Schein bei der Vermietung vorzeigen kann. Vorher gibt’s den Schlüssel nämlich nicht. Auf dem Nachhauseweg sind wir noch just for fun direkt in einem Versicherungsbüro eingekehrt – und siehe da: irgendwie mit mangelhaftem Französisch das Ding in trockene Tücher gebracht ;-)
Zum Ende hin hat die Dame dann auch durchblicken lassen, dass sie ein wenig Deutsch kann, da sie deutsche Freunde in Spanien hat...

Bei EDF (französischer Stromanbieter) hat die mich betreuende Dame ganz von sich aus ins Englische gewechselt und fand auch noch richtig Spaß daran. Die Dame von der France Telecom hingegen war richtig gut im französischen Umschreiben, wenn ich mal was nicht gerafft habe. So macht man das hier mit den Vetragsabschlüssen. „lu et approuvé“ – na, ganz bestimmt. Wenn ich mal gaaaaanz viel Langeweile habe, nehm ich mir mal die Veträge vor und rück denen mit dem Wörterbuch zu Leibe. Mal schaun, was ich da angeblich „gelesen und gutgeheißen“ haben soll.

Beschwingt vom Vertragsabschluss haben wir beschlossen, uns die volle Dröhnung bei IKEA zu geben. Wir haben uns gefreut wie Schneekönige, als wir in der Nähe des blauen Kolosses mit den vier gelben Buchstauben einen Parkplatz gefunden hatten. Allerdings war das dort nur die Warenausgabehalle für den ganz großen Kram. Der Laden selbst befand sich gut 1,5km Kilometerchen weiter die Straße runter. Isnichtmehrweit ;-) Gott sei dank brauchte ich mich um solche Brocken wie Bett und Schrank nicht mehr kümmern, da mein Zimmerchen hier möbliert ist. Aber Kleinkram kann man ja immer brauchen.

Am Sonntag folgte dann der erste auswärtige touristische Ausflug. Carcassonne, ca. 90km südöstlich von Toulouse sollte es sein. Was es zu sehen gab, seht ihr auf den nun folgenden Bildern. Nicht nur altes langweiliges Gemäuer, sondern reges dörfliches und kulinarisches Treiben im Innern. Das muss man echt mal gesehen haben....













































































Übrigens: auch hier wird es langsam Herbst. Vereinzelt kann man schon sich verfärbenden Blätter finden und die Temperaturen sind auch auf angenehme Werte um die 18 bis 24°C gesunken. Heute Morgen hat es sogar ein paar Tropfen geregnet ;-)




Bis die Tage
EDDI

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Eddi,

denn wünsche ich Dir, dass Du Dich ganz schnell heimisch fühlst in Deinem neuen Zimmerchen!

Liebe Grüße
Monika

Martin Schmitz hat gesagt…

Hi Eddi,

wieder mal ein schöner Bericht aus Fronkreisch! Danke.
Übrigens skype ich jetzt auch rum...

Gruß Martin