Sonntag, 9. September 2007

Es gibt sie wirklich....

... die Walker unter den Franzosen. Auf meiner heutigen kleinen Runde hab ich sogar zwei davon gesehen. Beide stocklos. Ich glaub, der eine war aber wohl mehr ein Geher. Das sah richtig flott aus. Wie schnell, weiß ich nicht, denn erstens wollte mein Forerunner mal wieder nicht, und außerdem waren die in die Gegenrichtung unterwegs. Aber nett gegrüßt haben sie. Und das sogar von sich aus. Auch die Läufer und Radfahrer, die mir unterwegs begegnet sind, konnten einen kleinen Gruß meist nicht unterbinden.









Da die gestrige Routenwahl nun nicht das Gelbe vom Ei war, hab ich mal die Karte gezückt und geschaut, an welchen Wassern man sich denn hier sonst noch so auf zwei Beinen entlangbewegen kann.
Also: Erst einmal in westliche Richtung ca. einen Kilometer am Canal du Midi entlang und dann streng gen Norden dem Ufer des Canal Latéral de la Garonne folgend. Hier tummelt sich eine Wahre Schar von Läufern und auch Radfahrern. Da Herr Garmin nun partout nicht wollte, hatte ich keinerlei Anhaltspunkte, wie weit ich nun schon war und wie schnell und überhaupt. Geschwindigkeitsmäßig konnte ich mich nicht an die Läufer halten, denn Gemütlich-Jogger gibt’s hier nicht. Die Rennen hier alle, als gäb’s was zu gewinnen. Gemütlich dahintrottend verging die Zeit. Einige Kilometer begleitete mich noch das Rauschen der Autobahn, welche dann aber nach rechts verschwand. Was war das dann schön ruhig. Vogelgezwitscher, schnaufende Läufer, surrende Räder. So gefällt mir das. Ab und zu kamen Ruderer vorbei. Stolz wie Oskar war ich, als ich einer Läuferin die Uhrzeit auf Französisch sagen konnte. Na ja, war nicht wirklich ne Kunst, denn es war Punkt zehn Uhr ;-)
Nach etwa einer Stunde, dünnte sich die Anzahl der Läufer langsam aus. Radfahrer gab es aber immer noch zahlreiche. Und auch die keulen hier wie die Bekloppten...

So langsam hielt ich Ausschau nach einem möglichen Rückweg. Irgendwie muss es doch links rüber zur Garonne gehen!!!??? Lange Zeit war aber nix mit links rüber, also gings immer weiter nordwärts. Den selben Weg zurück wollte ich ja schließlich nicht. An einer Schleuse tat sich dann endlich ein Abzweig nach links auf und ich fand mich im Örtchen Fenouillet wieder. Schön haben die es da. Und vor allen Dingen sehr wachsame Hunde. Meine „AUS“ und „SITZ“-Rufe haben die wohl nicht verstanden (muss ich dringend mal im Wörterbuch nachschlagen), denn das Gekläffe verfolgte mich durch den ganzen Ort.

Dann endlich am Ortsausgang ein Schild, welches in Richtung Toulouse wies. Kann also schon mal nicht falsch sein. Dann sogar ein Schild, das die Garonne auswies. Genau dorthin wollte ich ja. Und schon bald konnte ich sie auch durchs Dickicht sehen. Nun ging es einen schmalen Pfad durch Brombeerbüsche, Disteln und sogar Bambus entlang. Außer ein paar Gassigehern und Mountainbikern war hier kaum jemand unterwegs. Sehr schön, diese Flusslandschaft. Da will ich wieder mal lang.

Nun waren schon zwei Stunden vergangen, ich hatte wieder nix zu trinken dabei, wusste nicht wie weit ich schon war, wo ich war und wie viel noch kommen wird. Mein Langsamtempo wurde noch langsamer, denn: bloß nicht unnötig schwitzen. Kaum noch Schatten zu finden. So langsam machte es auch keinen Spaß mehr. Ich wollte nur noch zurück ins Hotel, was trinken und duschen.
Dann sah ich die ersten Häuser von Toulouse und kam alsbald an eine Brücke, die ich von meiner Zur-Arbeit-Fahrrad-Strecke kannte. Jetzt sind also nur noch drei Kilometer. Drei Kilometer in praller Sonne aufm Deich (oder was das ist) entlang. Och nö, ich will nicht mehr!!! Tapfer setzte ich aber weiter walkend einen Fuß vor den anderen. Spazieren gehen is nicht. Das kannste am nächsten Wochenende haben!!

Nach 2h55min erreichte ich dann endlich meine Hausbrücke, total innerlich vertrocknet und äußerlich verdreckt und versalzen. Noch zwei, drei Dehnübungen. Das muss genügen. Kaum auf dem Hotelzimmer, musste ich auf einmal gaaaanz dringend pinkeln. Wo kam das denn her? Ich dachte, ich hätte alles ausgeschwitzt????? Dann gab’s erst mal einen Liter Milch auf Ex. Das tat gut und weckte erste Lebensgeister. Und dann endlich duschen.... Ein entspanntes Bad wäre mir auch Recht gewesen, aber hier is ja nix mit Badewanne.

So, nun wollt ich doch auch mal wissen, wie weit denn meine heutige Strecke war. Also, nachgeklickert und 19,54km ermittelt. Hätte ich nicht gedacht. Macht allerdings einen Schnitt von 8:57min/km. Nich so die Welt. Aber ohne Forerunner kann ich mein Tempo (wenn man das hier überhaupt so bezeichnen darf) überhaupt nicht einschätzen. Ohne virtuellem oder realem Zugpferd bin ich immer viel zu langsam unterwegs. Aber heute ist der Garmin fällig und wird RESETet. Wozu habe ich den denn mitgeschleppt, wenn außer der Uhrzeit nix angezeigt wird????? Mal schaun, ob’s was bringt.

Jetzt geht’s erst mal los zum Schinken futtern und Cocktails schlürfen am Pool.....


Gruß
EDDI

3 Kommentare:

Georg hat gesagt…

Liebe Eddi,

danke schön für den kurzweiligen Bericht. Nach der langen Walking-Pause ist ein knapper Halbmarathon doch schon wieder ein äußerst gelungener Einstieg ins Walkerleben. Bei Bedarf hast du ja am nächsten Wochenende sowohl ein (zumeist) funktionierendes virtuelles als auch ein reales Zugpferd. ;-)

Ich freu mich drauf.
Georg

Anonym hat gesagt…

Oh weh, ich sehe schon, hier darf ich nicht zu oft vorbei schauen!
Ich werde jedesmal ganz grün vor Neid wegen Deinem neuen Wohnort ..... und dann auch noch fast direkt am Canal du Midi ...... seufz ....

Ich hoffe, Du hast Dich schon ein wenig eingelebt und viel Freude am neuen Wirkungsbereich und Wohnort,

Viele Grüße,

Roland

Anonym hat gesagt…

Hallo meine Liebe,

deine Berichte sind echt toll. Beneide dich ganz schön. Aber dieses Wochenende hatten wir auch mal wieder grandioses Wetter und da war ich Laufen...juhu. Denn nicht mehr lang und der HM steht auf dem Programm. Also ändere ich meine Trainingspläne nun auf einmal Fitness und zweimal Laufe in der Woche. Ich bezweifle zwar das ich die 2h Marke angreifen kann aber ein wenig besser als beim letzten Mal wäre schon fein.
Ixh drück dich ganz fest und wünsche mir noch mehr so schöne Fotos!

Liebe Grüße Sabrina